Darmkrebs

Jährlich erkranken in Deutschland nach Angaben des Robert-Koch-Instituts mehr als 73.000 Menschen an Darmkrebs. Obwohl die Sterblichkeitsrate in Deutschland kontinuierlich abnimmt, ist der Darmkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung und Krebstodesursache. Darmkrebs tritt überwiegend nach dem 50. Lebensjahr auf. Das Durchschnittsalter liegt bei Männern bei rund 69 Jahren und bei Frauen bei rund 75 Jahren. Das Tückische: Darmkrebs entwickelt sich oft schleichend und bleibt lange unbemerkt.

Die gute Nachricht: Die Früherkennung (Darmkrebsvorsorge) kann Leben retten. Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist dabei die wichtigste Vorsorgeuntersuchung. Sie hilft, bereits die Vorstufen (Polypen) möglichst früh zu erkennen und kann diese gleichzeitig beseitigen. Dank der Darmkrebsvorsorge konnten die Anzahl an Erkrankungen und die Sterblichkeitsrate in den letzten Jahren deutlich gesenkt werden. Denn wenn Darmkrebs früh erkannt wird, ist er heilbar.

Gutartige Darmpolypen als Vorstufe

Die Ursachen für die Entstehung von Darmkrebs sind vielfältig. Rund 90 Prozent der Darmkrebserkrankungen entwickeln sich aus zunächst gutartigen Darmpolypen. Die Entstehungsgeschwindigkeit von Darmkrebs ist meistens sehr langsam. Es dauert in der Regel viele Jahre, bis sich aus einem gutartigen Polypen Darmkrebs entwickelt hat. Durch die Entfernung der Polypen kann oft der Ausbruch der Krankheit verhindert werden. Je nachdem, welcher Darmabschnitt betroffen ist, sprechen Ärzte von einem Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs) oder einem Rektumkarzinom (Mastdarmkrebs).

Typische Symptome
  • Blut oder Schleim im Stuhl
  • Wechselnd Durchfall und Verstopfung
  • Bleistiftdünner Stuhl 
  • Starker Stuhldrang, aber keine Entleerung
  • Krampfartige Bauchschmerzen
  • Übelkeit, Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsabfall, Blässe

Diagnose

Darmkrebs ist eine der wenigen Krebsarten, die durch eine Vorsorgeuntersuchung verhindert werden kann. Bei einem Verdacht auf Darmkrebs ist die Darmspiegelung die wichtigste und aussagekräftigste Untersuchung, um die Diagnose stellen zu können. Die meisten Patient:innen fallen jedoch eher im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung bei der Darmspiegelung (Koloskopie) auf, die ab dem 50. Lebensjahr bei Männern und ab dem 55. bei Frauen von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird. Auch beim Stuhltest-Screening (iFOBT) kann der Nachweis von Blut im Stuhl ein Hinweis auf eine bösartige Erkrankung sein.

Die wichtigsten diagnostischen Verfahren:

Stuhltest (iFOBT)

Der iFOBT ist ein immunologisches Testverfahren zum Nachweis von nicht sichtbaren (okkultem) Blut im Stuhl. Die Stuhlprobe wird im Labor untersucht.

Darmspiegelung (Koloskopie)

Bei der Koloskopie wird mit einem Videogerät der komplette Dickdarm untersucht. So können Darmpolypen nachgewiesen und auch abgetragen werden. Durch die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) kann Darmkrebs nachgewiesen werden.

Enddarmspiegelung (Rektoskopie)

Dieses Verfahren eignet sich, wenn eine Koloskopie nicht möglich ist. Allerdings wird nur der letzte Darmabschnitt untersucht. Biopsien können entnommen und Polypen entfernt werden.

Rektal-digitale Untersuchung

Der/die Arzt:in tastet den Analkanal und den Mastdarm ab. Zehn Prozent der Mastdarmkarzinome sind auf diese Weise tastbar.

Therapie

Je früher Darmkrebs entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Die Behandlung ist abhängig davon, wo genau im Darm der Krebs lokalisiert ist und in welchem Krankheitsstadium er sich befindet.

Operation

Eine Operation ist aktuell das einzige Behandlungsverfahren, mit dem Darmkrebs geheilt werden kann. Dabei sind die Heilungsaussichten in der Regel sehr gut, wenn der Tumor komplett entfernt werden kann. Dazu wird der betroffene Darmabschnitt beseitigt und anschließend die Kontinuität durch das Aneinandernähen des Darmes wieder hergestellt. Geeignete Operationsverfahren sind: Die offene Operation über einen Bauchschnitt (Laparotomie), die minimalinvasive Operation über eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) sowie robotergestützte Operationsverfahren (da Vinci®).

Roboterassistierte Chirurgie

Das roboterassistierte Operationssystem da Vinci ermöglicht besonders schonende Eingriffe ohne große Schnitte und liefert beste Ergebnisse: kleine Narben, wenig Blutverlust, geringe Schmerzen, schnelle Mobilisation und frühe Entlassung aus dem Krankenhaus.

In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, vor oder nach der Operation eine Chemotherapie oder eine kombinierte Strahlen-Chemotherapie durchzuführen. So werden Krebszellen bekämpft, die noch im Körper verblieben sind, und das Risiko des Wiederauftretens des Darmkrebses verringert.

Kontinenzerhaltende Operation

Auch Mastdarmkrebs, der nahe am Schließmuskel liegt, kann durch eine multimodale Therapie (Strahlen- und Chemotherapie) so verkleinert werden, dass in den meisten Fällen eine kontinenzerhaltende Operation erfolgen kann. Sollte bei der Operation ein (vorübergehender) künstlicher Darmausgang (Stoma) angelegt werden müssen, steht Ihnen unsere Stomatherapeutin zur Seite und wird Sie im Umgang mit dem künstlichen Darmausgang anleiten.

Metastasen

Werden im Rahmen der Untersuchungen Tochtergeschwulste (Absiedlungen, Metastasen) festgestellt, kann anstatt einer Operation zunächst eine medikamentöse Therapie (Chemotherapie) notwendig sein. Diese soll das Wachstum der Tochtergeschwulste verhindern oder sogar verschwinden lassen. Auch Antikörper, die sich an bestimmte Strukturen von Tumorzellen oder Blutgefäßen anheften, können helfen, das Wachstum des Tumors und weiterer Tochtergeschwülste zu verlangsamen. 

Liegt nur eine geringe Anzahl an Tochtergeschwulsten, beispielsweise in der Leber oder der Lunge, vor, können diese ebenfalls operativ entfernt werden. Im Klinikum Leverkusen stehen hier Spezialisten für Leber- und Lungenchirurgie zur Verfügung.

Palliative Versorgung

Ist eine Heilung nicht mehr möglich, steht Ihnen unser spezialisiertes Ärzt:innen- und Pflegeteam mit palliativen Maßnahmen zur Seite. Das Ziel der Palliativmedizin ist, die Überlebenszeit zu verlängern, für Schmerzlinderung zu sorgen und die Lebensqualität der Patient:innen zu erhalten.

Nach der Behandlung

Wir achten auf eine frühe Mobilisierung, Kreislaufaktivierung und Kostaufbau, so dass unsere Patient:innen bereits nach etwa fünf Tage nach größeren Darmoperationen entlassen werden können.

Uns ist es wichtig, auch nach der Behandlung für Betroffene da zu sein. Wir begleiten Sie mit Veranstaltungen, Gesprächskreisen und Selbsthilfegruppen.

Zertifiziertes Zentrum für Darmkrebs

Das Klinikum Leverkusen ist als Spezialklinik für die Diagnostik und Behandlung von Darmkrebs weit über die Region Leverkusen etabliert und ausgezeichnet. Patient:innen mit Darmkrebs werden im Klinikum Leverkusen nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen professionell und fachgerecht von unseren Spezialisten versorgt. Unser interdisziplinäres Team erfüllt höchste medizinische Qualitätsstandards. Mehr Informationen und Unterstützung finden an Krebs Erkrankte im Viszeraonkologischen Zentrum des Klinikums Leverkusen. Mit unserem ganzheitlichen Ansatz tun wir alles, damit Krebspatienten sich bei uns gut aufgehoben fühlen.

Weitere Informationen

Selbsthilfegruppen

www.krebs-selbsthilfe-lev.de
Die Selbsthilfegruppe SHG Magen-Darm-Trakt bietet aufgrund der aktuellen Pandemie-Lage mit Unterstützung des Klinikums derzeit reine Online-Treffen durch. Ansonsten führt die Gruppe regelmäßige Gruppentreffen durch.

www.ilco.de
Die Selbsthilfeorganisation bietet Informationen, Unterstützung und Austausch für Menschen mit künstlichem Darmausgang oder künstlicher Harnableitung (Stoma) sowie für Darmkrebsbetroffene und Angehörige.

www.help-leverkusen.de
Die Beratungsstelle für Krebsbetroffene Leverkusen e.V. bietet psychoonkologische Beratung.

Videovortrag

Mehr Informationen über Darmkrebs, speziell über Lebermetastasen bei Darmkrebs, finden Sie als Videovortrag von unserem Klinikdirektor Prof. Dr. Nico Schäfer in unserem Online-Magazin: Zum Video-Vortrag