Neuromuskuläre Erkrankungen

Unter neuromuskulären Erkrankungen werden verschiedene Erkrankungen des peripheren Nervensystems und der Muskulatur zusammengefasst, da sich ihre Symptomatik weitgehend ähnelt.

Symptome
  • Muskelschwäche
  • Abbau der Muskulatur
  • Krämpfe
  • Gelegentlich Muskelschmerzen

Diagnose

Immer bedarf es einer sorgfältigen klinischen Untersuchung. Die technische Diagnostik findet im Wesentlichen in unseren neurophysiologischen Laboren statt:  Elektromyografie (EMG), Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) und evozierten Potenzialen. Weitere Informationen zu diesen Untersuchungen finden Sie auf den Seiten der speziellen neurologischen apparativen Diagnostik.

Krankheitsgruppen

Neuromuskuläre Erkrankungen können in den Nervenbahnen vom Rückenmark bis hin zum Muskel entstehen, in der Muskulatur selbst oder an der Stelle, an der elektrische Signale vom Nerven auf den Muskel übergeleitet werden (Neuromuskuläre Übertragungsstörung).

Nervenerkrankungen

Die verschiedenen Erkrankungen, die das periphere Nervensystem als solches betreffen, sind die vielfältigen Polyneuropathien (geschädigte Nerven).

An dieser Stelle aber geht es vor allem um die degenerativen Erkrankungen der motorischen Nervenfasern, die vom Rückenmark ausgehen, sogenannte Motoneuronerkrankungen. Diese sind leider nicht heilbar. Dennoch ist es wichtig die Diagnose frühzeitig zu stellen, sei es um gewisse therapeutischen Chancen zu nutzen, aber auch als Grundlage einer individuellen Beratung für die weitere Lebensplanung. Die bekannteste ist die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), hier kommt es neben Muskelschwund mit entsprechender Lähmungserscheinung auch zu Spastik, Schluck- oder Sprechstörungen.

Muskelerkrankungen

Praktisch jede Krankheitsart kann auch die Muskulatur betreffen. Manche erbliche degenerative Erkrankung findet sich am einen, z. B. medikamententoxische Effekte am anderen Ende des Spektrums. Da effektiv therapierbar, sind auch hier die Autoimmunerkrankungen, wie z. B. die Polymyositis, hervorzuheben. Immuntherapeutika sind Kortison, Immunglobuline oder Plasmapherese.

Neuromuskuläre Transmissions-Störungen

Hier wird durch verschiedene Krankheitsprozesse die Übertragung der elektrischen Signale vom Nerven auf den Muskel eingeschränkt. Die bekannteste Form ist wiederum eine Autoimmunerkrankung, nämlich die Myasthenia gravis. Diese kann imitiert werden durch das sogenannte Lambert Eaton – Syndrom, das gelegentlich bei Tumorerkrankungen auftritt.

Auch bei diesen Krankheitsbildern kommen verschiedene Immuntherapeutika zum Einsatz: Kortison, intravenöse Immunglobuline, Plasmapherese oder monoklonale Antikörper wie z. B. Rituximab.

Neuromuskuläre Ambulanz (Leiter Oberarzt Dr. Raueiser)

In dieser Spezialambulanz betreuen wir die Patient:innen in enger Abstimmung mit den zuweisenden niedergelassenen Neurologen. Das gilt für diagnostische Fragestellungen, aber auch um spezielle Therapien zu übernehmen, die in der Praxis nicht durchgeführt werden können. Sehr effektiv ist die Verknüpfung dieser Spezialambulanz mit unseren Laboren für elektrophysiologische Diagnostik. Bei entsprechenden Fragestellungen organisieren wir auch die Durchführung von Muskelbiopsien. Kontakt Spezialsprechstunde