Schlaganfall

Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall, das ist eine „Blaulicht-Situation“. Das rasche Erkennen von Symptomen und der unmittelbare Beginn von Diagnostik und Therapie sind wesentlich für die Vermeidung von gravierenden gesundheitlichen Folgen. Eine erfolgreiche Schlaganfallversorgung ist stets eine gut organisierte Behandlungskette, die bereits im Notarztwagen beginnt, auf der Spezialstation für Schlaganfälle (Stroke Unit) koordiniert wird und bis zur Rehabilitation reicht.

Hirngewebe stirbt ab

Bei einem Schlaganfall im Sinne eines Hirninfarktes kommt es zu einer Unterbrechung der Blutzufuhr in Teilen des Gehirns - zum Beispiel durch ein Blutgerinnsel, welches ein Blutgefäß verstopft. An diesen Stellen stirbt Hirngewebe ab, weil die betroffenen Areale nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Wird ein Schlaganfall rasch erkannt und behandelt, können sich die Ausfallerscheinungen wieder zurückbilden. Trotz großer medizinischer Fortschritte bleibt der Schlaganfall allerdings eine der häufigen Todesursachen und ist der häufigste Grund für lange anhaltende Behinderungen.

Die Ursache eines Schlaganfalls ist oftmals der Verschluss eines Blutgefäßes (Arterie) im Gehirn. Seltener sind Hirnblutungen der Auslöser. Sie entstehen, wenn ein Blutgefäß im Schädel platzt.

Symptome

Welche Symptome sich manifestieren, hängt davon ab, welche Hirnregion betroffen ist. Häufig sind:

  • Hängender Mundwinkel
  • Lähmungen oder Taubheitsgefühl einer Körperseite
  • Sehstörungen
  • Sprach- und Verständnisstörungen
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Bei Blutungen Kopfschmerzen
Risikofaktoren

Das Risiko für einen Schlaganfall nimmt mit dem Alter zu. Zu den höchsten Risikofaktoren zählt der Bluthochdruck (Hypertonie). Er verursacht Verengungen der Gefäße, die den Blutfluss und damit den Sauerstofftransport behindern. 30% aller Schlaganfälle werden durch Herzerkrankungen ausgelöst, vor allem Vorhofflimmern. Weitere Risikofaktoren sind Rauchen, Blutzuckerkrankheit oder Fettstoffwechselstörungen.

Diagnose

Von besonderer Bedeutung ist es, den Schlaganfall schnell zu sichern und andere Ursachen auszuschließen. Denn unsere therapeutischen Chancen sind in den ersten Stunden am höchsten. Zu apparativen Untersuchungen gehören:

  • Computertomografie des Kopfes (CCT), oft auch Kernspintomografie (MRT)
  • Gefäßdarstellung durch CT, MRT oder Ultraschall
  • Herzuntersuchungen (EKG, Ultraschall)
  • Laboruntersuchungen

Therapie

Patient:innen, bei denen ein Schlaganfall festgestellt wurde, werden auf der spezialisierten Schlaganfallstation (Stroke Unit) betreut. Hier werden alle notwendigen Akuttherapien zur Verbesserung der Gehirndurchblutung durchgeführt, darunter auch die so genannte Thrombolyse mit dem Ziel das Blutgerinnsel aufzulösen. In einigen Fällen muss das Blutgefäß auch mittels eines Katheters eröffnet werden, der über die Leistenarterie in die Gehirngefäße eingeführt wird (Thrombektomie). Permanent werden außerdem EKG, Blutdruck, Atemfrequenz, Körpertemperatur und andere Körperfunktionen überwacht. Auf der Stroke Unit beginnen auch die ersten Maßnahmen der Rehabilitation (Physio-, Ergo- und Sprachtherapie), und das Konzept für die Vorbeugung wird entwickelt.

Vorbeugung

Menschen, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben, tragen ein überdurchschnittlich hohes Risiko einer Wiederholung. Wichtig sind daher immer vorbeugende Maßnahmen, die einen erneuten Schlaganfall verhindern sollen. Dazu gehören das Aufspüren von Gefäßengstellen (Stenosen), die eventuell operativ erweitert werden müssen, die Behandlung mit blutverdünnenden Medikamenten (z. B. Aspirin oder sog. NOAKs) und Statinen, die gegen die Verengung der Gefäße wirken. Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern müssen gezielt gesucht und behandelt werden, ebenso Bluthochdruck und Blutzuckerkrankheit. Zur Vorbeugung gehört auch die Beratung zu Lebensweise und Ernährung.

Transitorisch Ischämische Attacke, (TIA)

Von einer Transitorisch Ischämischen Attacke (TIA) sprechen wir, wenn die Mangeldurchblutung des Gehirns nur von kurzer Dauer war. Die Symptome gleichen denen eines vollendeten Schlaganfalls. Sie können bis zu einem Tag anhalten, bilden sich oft aber innerhalb weniger Minuten wieder zurück. Auch bei einer TIA handelt es sich um einen Notfall, denn sie kann Vorbote eines vollendeten Schlaganfalls sein.

Nach dem Klinikaufenthalt

Die meisten Patient:innen können nach ungefähr drei Tagen von der Schlaganfallstation auf eine neurologische Normalstation verlegt werden und von dort entweder nach Hause oder in eine stationäre oder teilstationäre Rehabilitationsmaßnahme.

In der Nachbetreuung ist es wichtig, dass die Maßnahmen zur individuellen Vorbeugung durch den Hausarzt / die Hausärztin immer wieder überprüft und gegebenenfalls optimiert werden.

Zentrum der Schlaganfallversorgung in der Region

Die Stroke Unit des Klinikums Leverkusen befindet sich in einem modern ausgestatteten Neubau und bildet als zertifizierte regionale Stroke Unit das Zentrum der Schlaganfallversorgung in Leverkusen und Umgebung. Wir behandeln jährlich rund 800 Schlaganfallpatient:innen aus der Region. Werden akute gefäßeröffnende Eingriffe wie die Thrombektomie notwendig, arbeiten wir im Rahmen eines eigens geschaffenen Netzwerkes mit Partnerkliniken zusammen, in dem ebenfalls zertifizierten „Neurovaskulären Netzwerk der Region Köln“.

Zertifizierte Qualität

Die Stroke Unit wird seit 2003 regelmäßig nach den strengen Qualitätsstandards der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft (DSG) zertifiziert. Darüber hinaus beteiligen wir uns an der externen Qualitätssicherung der Ärztekammer Nordrhein. Des Weiteren sind wir Gründungsmitglied des ebenfalls DSG-zertifizierten Neurovaskulären Netzwerks der Region Köln (zertifiziert DSG).