Herz-Kreislauferkrankungen bei Kindern

Herzerkrankungen bei Kindern sind nicht selten: Etwa eins von 100 Neugeborenen kommt mit einem Herzfehler zur Welt. Dieser kann schon bei der Geburt bemerkbar sein oder erst Jahre später. Neben diesen angeborenen gibt es auch erworbene Herzfehler. In der Kinderkardiologie des Klinikum Leverkusen werden Kinder jeden Alters mit angeborenen und erworbenen Herzerkrankungen von einem hochspezialisierten, kinderfachärztlichen und kinderkardiologischen Team kompetent behandelt.

Unser Herz schlägt für Kinder

Die Kinder stehen mit ihren Bedürfnissen im Mittelpunkt. Es ist uns wichtig, dass sich die Kinder bei uns wohlfühlen, da dies die Basis für eine interaktive Diagnostik und erfolgreiche Therapie ist. Wir legen Wert auf eine ganzheitliche Behandlung unserer kleineren und größeren Patient:innen und bringen mit großem Engagement unsere Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten ein. Das Ziel unseres gesamten Teams ist es, eine optimale Behandlung durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zu garantieren.

Schon vor der Geburt Gewissheit

Als Perinatalzentrum Level 1 (Mutter-Kind-Zentrum) arbeiten wir eng mit der Abteilung für Pränatalmedizin zusammen und können so bereits im Mutterleib eventuell vorliegende Herzfehler diagnostizieren und das weitere Vorgehen gemeinsam mit den werdenden Eltern planen. Rhythmusstörungen können oder müssen zum Teil auch schon im Mutterleib therapiert werden.

Herz-Kreislauferkrankungen im Kindesalter
  • angeborene Herzfehler
  • erworbene Erkrankungen des Herzens
  • Herzrhythmusstörungen
  • zu hoher/zu niedriger Blutdruck (hypertone oder hypotone Kreislaufstörungen)

Angeborene Herzfehler

Die Kinderklinik am Klinikum Leverkusen ist auf Kinder mit komplexen Herzfehlern spezialisiert, die bei uns sicher zur Welt kommen können. Sie können je nach Erkrankung in einem Kinderherzzentrum operiert oder therapiert werden und anschließend von uns weiterbetreut werden.

Die häufigsten Herzfehler sind: der Kammerscheidewanddefekt (Ventrikelseptumdefekt (VSD)), der Vorhofscheidewanddefekt (Atriumseptumdefekt (ASD), der Ductus arteriorosus (Kurzschluss zwischen Lungen- und Körperschlagader), die Aortenisthmusstenose (Enge der Körperschlagader) und die Fallot’sche Tetralagie (eine Kombination aus 4 Herzfehlern). Alle anderen, auch hochkomplexen Herzfehler sind wesentlich seltener: Transposition der großen Arterien (TGA; hier sind die Schlagadern vertauscht), das hypoplastische (viel zu kleine) linke oder rechte Herzsyndrom und andere mehr. Auch wenn Ihr Kind an einem dieser angeborenen Herzfehler leidet, ist es bei uns in besten Händen. Kleine Defekte verschließen sich bei vielen Kindern in den ersten beiden Lebensjahren von selbst. Sind sie beschwerdefrei, kann bei kleinen und mittleren Defekten der Scheidewand daher unter engmaschiger Beobachtung abgewartet werden. Große Schäden müssen selten direkt nach Geburt, häufiger aber im ersten Lebensjahr operativ und/oder interventionell (mittels Herzkatheter) therapiert werden. Hier arbeiten wir direkt und sehr gut mit allen Kinderherzzentren in der näheren und weiteren Umgebung zusammen.

Symptome

Manche betroffene Kinder fallen direkt nach der Geburt durch eine Zyanose (Blausucht), ein Herzgeräusch (hört der Kinderarzt mit dem Stethoskop), Atem- oder Trinkschwierigkeiten auf, andere später. Viele Kinder zeigen aber auch keine oder fast keine Symptome, je nach Schweregrad.

Typische Anzeichen können sein
  • beschleunigter Herzschlag und Atmung
  • Ödeme (Einlagerung von Flüssigkeit im Gewebe)
  • schnelle Ermüdung
  • verstärktes Schwitzen bei kleinsten Anstrengungen
  • verlangsamtes Wachstum und verzögerte Entwicklung
  • Säuglinge trinken zu wenig und nehmen nicht altersentsprechend an Gewicht zu

Diagnose

Die meisten kardiologischen Untersuchungen erfolgen ambulant, entweder nach einer Überweisung von niedergelassenen Kinderärzt:innen oder auf Veranlassung der umliegenden Geburtsabteilungen. Die diagnostischen Untersuchungen finden in einer kindgerechten Umgebung statt. In einem ausführlichen, vertrauensvollen Gespräch erklären und besprechen wir anschließend die erhobenen Befunde.

Diagnostische Verfahren

Echokardiographie

Mittels Ultraschallwellen werden über den Brustkorb die Herzkammern, -klappen und der Herzmuskel dargestellt und die Funktion des Herzens überprüft. Die Echokardiographie ist eine wertvolle Untersuchung und absolut ungefährlich. Dreidimensionale Untersuchungen gehören hier zur Routine.

EKG (Elektrokardiogramm)

Ableitung und Registrierung der elektrischen Aktivität der Herzmuskelfasern. Mit dem EKG können schmerzlos und ohne schädigende Nebenwirkungen in wenigen Minuten u.a. Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkte, Herzkammervergrößerungen und Herzmuskelentzündungen bei Kindern erkannt werden.

Belastungs-EKG

Aufzeichnung der Herzstromkurve unter körperlicher Anstrengung auf dem Fahrradergometer (max. 20 Min.). Die Aufzeichnung ermöglicht die Diagnose von belastungsabhängigen Rhythmusstörungen und von Erregungsrückbildungsstörungen.

Langzeit-EKG

24-stündige Aufzeichnung der Herzstromkurve zur Diagnose nicht kontinuierlich bestehender Herzrhythmusstörungen und zur Abbildung der elektrischen Herzaktivität unter normalen Lebensumständen. Normale körperliche Tätigkeiten Ihres Kindes, wie z. B. Spielen und Laufen, sind am Tag der Langzeit-EKG-Ableitung explizit erwünscht.

Langzeit-Blutdruckmessung

Zur Abklärung bei Verdacht auf einen zu hohen oder zu niedrigen Blutdruck. Der Blutdruck wird über eine Zeit von ca. 24 Stunden regelmäßig gemessen. Die Messung gibt den Ärzt:innen Einblicke in tageszeitabhängige Blutdruckschwankungen.

Kardio-MRT/Kardio-CT

Die modernen Schnittbildmethoden erlauben - falls erforderlich - einen „anderen“ Blick auf und in das Herz und helfen häufig eine Herzkatheteruntersuchung zu vermeiden.

Herzkatheter

Die Durchführung invasiver Diagnostik sowie einfacher Herzkatheter-Eingriffe (z. B. Verschluss von Vorhoflücken bei ASD) ist im Kathetherlabor der Internistischen Kardiologie im Klinikum vor Ort möglich.

Herzschrittmacher und Event-Recorder

Abfrage und Einstellung von Herzschrittmachern und Event-Recorder

Therapie

Für den Fall, dass sich der Verdacht auf eine Herzerkrankung bestätigt und eine operative oder interventionelle Therapie erforderlich ist, arbeiten wir eng mit den Herzzentren in Köln und Bonn zusammen. Auch schwerkranke Kinder behandeln wir mit größter Expertise und verlässlich nach dem neuesten Stand der Wissenschaft auf Station oder auf unserer hochmodernen Intensivstation.

Auch mit 18 Jahren ist nicht Schluss

Auch junge Erwachsene werden im Klinikum Leverkusen bestens versorgt: Für Erwachsene mit angeborenem Herzfehler (EMAH) bieten wir in Kooperation mit den Internistischen Kardiolog:innen eine Spezial-Ambulanz (EMAH-Ambulanz).

Unsere Experten

Priv.Doz. Dr. Joachim G. Eichhorn
Priv.-Doz. Dr. Joachim G. Eichhorn
Direktor der Klinik Kinder und Jugendliche
Telefon: 0214 13-48000
paediatrie@klinikum-lev.de