Ein paar Gramm Held:in

17.11.2021
Frühchen

Klinikum Leverkusen nimmt am Welt-Frühgeborenentag am Mittwoch, 17. November 2021 teil. Das Klinikum macht sich für eine sichere, familienzentrierte Versorgung von Frühgeborenen stark.

In Deutschland kommen jährlich mehr als 60.000 Kinder zu früh auf die Welt. Das bedeutet, dass jedes zehnte Kind vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren wird. Im Klinikum Leverkusen haben die Ärztinnen und Ärzte sowie spezialisierte Pflegekräfte im vergangenen Jahr 345 Frühgeborene behandelt. Darunter 40 Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 1250 Gramm und 15 Kinder unter 750 Gramm. Das leichteste Kind ist mit einem Geburtsgewicht von 385 Gramm auf die Welt gekommen.

Ein Frühgeborenes kann – je nachdem, wie viele Wochen es zu früh zur Welt kommt – nur bedingt oder gar nicht selbst atmen, trinken und die Körpertemperatur aufrechterhalten. Es muss deswegen so schnell wie möglich intensivmedizinisch betreut werden und erhält in einem Inkubator die notwendige Versorgung. „Zum Wohlergehen und für die Entwicklung des Frühgeborenen ist es auch wichtig, dass sie Nähe zu ihren Eltern haben,“ erklärt Priv.-Doz. Dr. Joachim Eichhorn.

Angesichts der anhaltenden COVID-19-Pandemie steht der Welt-Frühgeborenen-Tag in diesem Jahr unter dem Motto „Niemals getrennt. Lasst uns jetzt handeln, denn Frühgeborene und ihre Eltern gehören zusammen”. Dieser Slogan thematisiert die teils sehr rigorosen Vorsichtsmaßnahmen, die in vielen Kliniken und Krankenhäusern im letzten Jahr etabliert wurden, um eine Verbreitung des COVID-19-Virus zu verhindern. Mit ihnen ging leider teilweise auch einher, dass der Kontakt zwischen Eltern und ihrem Neugeborenen massiv eingeschränkt wurde.

In der Neonatologie des Klinikum Leverkusen haben die Spezialisten auf den wichtigen Kontakt zwischen Eltern und Frühgeborenen geachtet. Unter Berücksichtigung wichtiger Coronaschutzmaßnahmen und Testkonzepte konnten Eltern bei ihren Frühgeborenen sein und sie mit versorgen. Eltern von Frühgeborenen sind besonders wichtig für das Kind, denn die Stimmen von Mutter und Vater sind das einzig Vertraute in der ungewohnten Umgebung. Diese kennt es bereits aus der Zeit vor seiner zu frühen Geburt.

„Von besonderer Bedeutung für die Entwicklung von Frühgeborenen ist der frühe Aufbau einer engen Eltern-Kind-Beziehung. Diese wird durch das sogenannte Bonding erreicht. Bonding hat u.a. große Relevanz für den Aufbau von emotionaler Bindungsfähigkeit und damit für zwischenmenschliche Beziehungen im Verlauf des gesamten Lebens“, erklärt Dr. Peter Jahn, Leitender Oberarzt der Neonatologie am Klinikum Leverkusen. „Damit auf das grundlegende Bedürfnis nach Nähe der neugeborenen Kinder eingegangen werden kann, setzen wir am Klinikum Leverkusen ab dem ersten Lebenstag das Känguruhen praktiziert“, erklärt Jasmin Esser, Pflegekraft für pädiatrische Intensivpflege und Neonatologie. Das Kind wird dabei bis zu mehrere Stunden auf die nackte Brust von Mutter oder Vater gelegt, wo es den Hautkontakt genießen und den ihm aus dem Mutterleib vertrauten Herzschlag hören kann.

Anlässlich des Weltfrühgeborenentages lässt das Klinikum Leverkusen einen Gebäudeteil an der Notaufnahme/Rettungswagenzufahrt in der Farbe Lila anstrahlen. Die Idee zur Beleuchtung von Gebäuden auf der ganzen Welt stammt ursprünglich von der Organisation March of Dimes, eine US-amerikanische Wohltätigkeitsorganisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Gesundheitssituation von Neugeborenen zu verbessern. Auf Wunsch des Klinikums wird auch der Bundesligist Bayer04 Leverkusen ein Zeichen setzen und die BayArena in lila erstrahlen lassen.

Außerdem lädt das Klinikum Leverkusen die Eltern der Frühgeborenen, die aktuell im Klinikum Leverkusen betreut werden zu einem internen Frühstück ein. Dies gibt den Müttern und Vätern die Gelegenheit sich auszutauschen und Kräfte zu sammeln.

Mit mehr als 1.750 Neugeborenen pro Jahr gehört das Klinikum Leverkusen zu den erfahrensten Geburtskliniken in der Region. Gemeinsam mit der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe bildet die Neonatologie (Frühgeborenen-Versorgung) der Kinderklinik das Mutter-Kind-Zentrum. Als modernes Perinatalzentrum mit der höchsten Versorgungsstufe (Level 1) in diesem Fachbereich, betreuen die Experten Schwangere, Ungeborene sowie Früh- und Neugeborene aus der Region.

Die European Foundation for the Care of Newborn Infants (EFCNI) hat den Welt-Frühgeborenentag ins Leben gerufen, um auf die besondere Belastungssituation von Familien mit einem Frühgeborenen aufmerksam zu machen und um den Stationsteams für ihre großartige Arbeit zu danken.