Bösartige Erkrankungen des Lungen- / Rippenfells

Lungenfell bzw. Rippenfell sind dünne Häute, die die Lunge und Rippen im Brustkorb überziehen. Zwischen beiden Häuten ist ein feiner Spalt (Pleuraspalt), in dem ein Unterduck herrscht, der dafür sorgt, dass die Lunge entfaltet bleibt. Bösartige Erkrankungen des Lungen- / Rippenfells können vom Rippenfell selbst ausgehen (Pleuramesothelium) oder Absiedlungen von anderen bösartigen Tumoren sein, die zu einer Pleurakarzinose (Krebsbefall des Lungen-/Rippenfells) führen.

Häufige Auslöser einer Pleurakarzinose können das Lungenkarzinom (Lungenkrebs), Mammakarzinom (Brustkrebs) oder auch Kolon-/Rektumkarzinom (Dick-/ Mastdarmkrebs) sein. Ein häufiges Symptom bei der Pleurakarzinose ist Kurzatmigkeit oder Luftnot, hervorgerufen durch eine Flüssigkeitsansammlung (Pleuraerguss) im Brustkorb, der die Lunge zusammendrückt und so die Atmung erschwert.

Das Pleuramesotheliom

Das Pleuramesotheliom ist ein bösartiger Tumor, der von der Pleura selbst ausgeht. Da es in den meisten Fällen durch das Einatmen von Asbest in der Vergangenheit hervorgerufen wird, ist die Möglichkeit einer Berufskrankheit stets abzuklären. Auch Rauchen oder andere Feinstäube können ein Pleuramesotheliom hervorrufen.

Therapie

Zentrale Bedeutung bei der Behandlung des Pleuramesothelioms und der Pleurakarzinose hat die Chemotherapie, teils auch in Kombination mit einer Strahlentherapie. Sollte eine operative Behandlung des Pleuramesothelioms in seltenen Fällen möglich sein kommt es auf der betroffenen Seite zur Entfernung des gesamten Lungen- und Rippenfells oder sogar zusätzlich eines ganzen Lungenlappens. Zum Teil wird dieser Eingriff mit einer Spülung des Brustkorbs mit einer warmen Chemotherapie kombiniert, die als sogenannte „Hypertherme Intrathorakale Chemotherapie (HITOC)“ bezeichnet wird. Da diese Operationen allerdings sehr belastend und komplikationsreich sind, kommen sie eher selten zum Einsatz.

Auch wenn das Pleuramesotheliom und die Pleurakarzinose in den meisten Fällen nicht heilbar sind, gibt es verschiedene Operationsverfahren, die die Beschwerden lindern und eine gute Lebensqualität ermöglichen. Zentrales Ziel dabei ist es, den Pleuraerguss zu entlasten, also die Flüssigkeit aus dem Brustkorb abzulassen. Dies ist mit einer Punktion möglich. Allerdings bildet sich oft erneut Flüssigkeit, so dass man diese Maßnahme häufig wiederholen muss.

In vielen Fällen ist es möglich, über eine minimal-invasive Brustkorbspiegelung, der sogenannten VATS (Video Assistiere Thorakoskopie) eine Verklebung des Lungen- und Rippenfells zum Beispiel durch das Verstäuben von Talkum-Puder zu ermöglichen. Ist der Befall zu ausgeprägt, ist es möglich, einen PleurX™-Katheter im Brustkorb zu platzieren. Dieser kann über Monate dort verbleiben und ermöglicht eine Entlassung in die heimische Umgebung.

Ein neues Verfahren ist die sogenannte „Pessurized Intra-Thoracic Aerosol Chemotherapy (PITAC)“. Dabei werden eines oder mehrere Chemotherapeutika im Rahmen einer Thorakoskopie im Brustkorb vernebelt, um das Fortschreiten des Tumorbefalls zu verlangsamen oder im Idealfall auch zu verringern.