Entzündung der Wirbelsäule - Morbus Bechterew

Morbus Bechterew heißt eine entzündlich-rheumatische Erkrankung, die vor allem die Wirbelsäule betrifft und zur Verknöcherung der Gelenke führen kann. Im Endstadium kommt es mitunter zu einer vollständigen Versteifung der Wirbelsäule, oft in nach vorn gebeugter Haltung. Viele Patient:innen haben starke Rückenschmerzen, vornehmlich im Lendenbereich.

Verläufe unterscheiden sich stark

Symptome, Ausprägung, Verlauf und Folgen variieren stark. Die Krankheit beginnt meistens in jungen Jahren – oft zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr. Der Beginn ist oft schleichend und wird oft erst nach Jahren erkannt. Außerdem sind die Beschwerden zumeist unspezifisch, die Diagnose ist deshalb schwierig. Bei einem hochaggressiven Verlauf kommt es aber bereits in jungen Jahren zu irreversiblen Versteifungen und Verknöcherungen der Wirbel.

Ursache von Morbus Bechterew noch nicht erforscht

Als Ursache nehmen Forscher:innen eine Fehlfunktion des Immunsystems an. Sicher geklärt ist die Entstehung aber nicht. Allerdings gibt es bei vielen Erkrankten offenbar eine genetische Veranlagung. Der typischer Krankheitsverlauf bei einem Morbus Bechterew verläuft in Schüben:

  • Beginn der Erkrankung zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr
  • vorübergehende Verschlimmerungen (Entzündungs-"Schübe“) und Besserungen
  • fortschreitende Versteifung und Verformung der Wirbelsäule

Eine gefürchtete Spätfolge ist die Entwicklung eines Buckels: Während bei Morbus Bechterew die Lendenwirbelsäule ihre Krümmung mit den Jahren einbüßt, prägt sie sich in der Brustwirbelsäule immer sichtbarer aus. Weil manchmal auch die Gelenke zwischen Wirbeln und Rippen versteifen, fällt das Atmen zunehmend schwer.

Symptome
  • Tiefsitzender, mehrere Monate andauernder Rückenschmerz (vor dem Beginn des 45. Lebensjahres)
  • Ausstrahlen der Schmerzen in Gesäß und beide Oberschenkel aus
  • Zunächst Besserung bei Bewegung
  • Morgensteifheit des Rückens
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit

Diagnose

Wegen der unspezifischen Symptome sind viel Erfahrung und eine akribische Differentialdiagnostik notwendig. Bei der Anamnese fragen unsere Spezialist:innen vor allem nach dem bisherigen Krankheitsverlauf: Dauern die Schmerzen schon länger als drei Monate an? Wann sind sie das erste Mal aufgetreten? Verbessern sich die Beschwerden durch Bewegung?

Zur Abklärung notwendig sind außerdem Blutuntersuchungen und verschiedene bildgebende Verfahren wie Röntgen und Magnetresonanztomografie (MRT).

Therapie

Morbus Bechterew ist bislang nicht heilbar. Die bekannten Therapiemöglichkeiten bremsen aber das Fortschreiten der Krankheit. Durch abgestimmte Behandlungen lassen sich Beschwerden lindern und ein möglichst hohes Maß an Beweglichkeit erhalten.

Um Entzündungsreaktionen zu hemmen und Schmerzen zu mindern kommen häufig Medikamente – unter anderem Kortison – zum Einsatz. Eine wichtige Rolle spielen darüber hinaus Physiotherapie, Wärmebehandlungen, Bewegungsübungen und der Einsatz von Medikamenten, die entzündungshemmend wirken.

Aufrichtungs-Operationen zur Begradigung des Skeletts

Bei schweren Verläufen können so genannte Aufrichte-Operationen die letzte Option sein. Dabei handelt es sich um eine Begradigung der Skelettachse. Sinnvoll wird eine solche Operation zum Beispiel, wenn die Wirbelsäulenkrümmung so stark geworden ist, dass die Patient:innen keinen Blickkontakt mehr mit anderen Menschen herstellen und sich nicht gefahrlos im Straßenverkehr bewegen können.

OP-Technik zur Begradigung des Rückens

Eine chirurgische Technik bei zunehmender Versteifung und Verkrümmung der Wirbelsäule heißt Keilosteotomie. Dabei wird der versteiften Wirbelsäule ein knöcherner Keil entnommen, um eine aufrechtere Stellung zu ermöglichen. Mitunter haben die Entzündungen auch das Hüft- oder Kniegelenk bereits stark geschädigt. In diesen Fällen können diese Gelenke durch künstliche Gelenke ersetzt werden. Informationen hierzu finden Sie in unserem Endoprothetikzentrum