Oberarmkopfbruch

Der Oberarmknochen ist ein langer, starker Röhrenknochen. An dessen oberen Ende sitzt ein kugelförmiger Kopf. Dieser Kopf bildet zusammen mit der kleineren Schulterpfanne das Schulterhauptgelenk. Oberarmkopfbrüche kommen häufiger bei alten Menschen vor, vor allem, wenn deren Knochen durch Osteoporose vorgeschädigt sind. Junge Menschen brechen sich die kräftigen Oberarmknochen meist in Folge eines Sturzes.

Symptome
  • Schmerzen im Schultergelenk, vor allem bei Bewegung
  • Schwellung oder Bluterguss
  • Eingeschränkte Beweglichkeit von Schulter und Oberarm

Diagnose

Eine Röntgenuntersuchung zeigt, wie der Bruch verläuft und ob die Knochen verschoben sind. Bei schweren Unfällen und komplexen Brüchen folgt zusätzlich eine Computertomographie (CT).

Therapie

Weil die meisten Oberarmkopf-Frakturen nur wenig verschoben sind, reicht oft eine konservative Behandlung. In vielen Fällen genügt es, den Arm für etwa eine Woche ruhig zu stellen. Danach hält Krankengymnastik das Gelenk beweglich, die sich langsam steigert. Erst nach ungefähr zwei Monaten können die Patient:innen den Arm sukzessive wieder belasten.

Verschobene Brüche müssen operiert werden

Bei stark verschobenen und komplizierten (Mehrfach)- Brüchen, einem ausgekugelten Gelenkkopf, oder Begleitverletzungen lässt sich eine Operation allerdings meistens nicht mehr vermeiden. Möglich sind sowohl gelenkerhaltende Operationen (Osteosynthese) oder der Ersatz des Schultergelenks durch eine Endoprothese.

Knochenfragmente verbinden

Bei einer Osteosynthese werden die Knochenbruchstücke durch Schrauben, Platten, Nägel oder Drähte verbunden, um ihre Substanz zu erhalten.

Ist das nicht möglich – etwa bei einem Trümmerbruch - kann der Oberarmkopf durch eine Prothese ersetzt werden. Dabei sind verschiedene Verfahren möglich. Oft kommt ein Teilersatz in Betracht, bei dem nur der Oberarmkopf durch eine Prothese ersetzt wird. Welches Verfahren möglich ist, hängt von der Schwere der Verletzung ab.

Anatomische Prothese

Die Oberfläche des Oberarmknochens wird durch eine Metallhalbkugel ergänzt und mit einem Schaft im Knochen verankert.

Totalendoprothese

Bei der Totalendoprothese wird zusätzlich die Gelenkpfanne durch einen Prothesenanteil, ein sogenanntes Glenoid, ersetzt. Die Rotatorenmanschettte (Muskelsehnenmanschette) sollte bei einer Totalendoprothese nur gering geschädigt sein.

Oberarmkopfprothese

Dieser Prothesentyp wird meist bei Oberarmkopftrümmerbrüchen eingesetzt. Voraussetzung ist aber, dass die sogenannte Rotatorenmanschette (Muskelsehnenmanschette) noch intakt ist.

Inverse Prothese

Eine so genannte inverse Prothese kommt in Betracht, wenn zusätzlich zu Knochen und Knorpel auch die Rotatorenmanschette der Schulter stark beschädigt ist (Defektarthropathie. Invers bedeutet „umgekehrt“. Durch eine inverse Prothese wird das Drehzentrum verschoben. Die Schulter kann bewegt werden, ohne die Rotatorenmanschette zu belasten. Auch nach einem Oberarm-Trümmerbruch ist sie vor allem für ältere Patient:innen eine Möglichkeit, die Schulter wieder schmerzfrei zu bewegen.

Nach dem Krankenhausaufenthalt

Nach einer Osteosynthese schließt sich direkt eine intensive krankengymnastische Übungsbehandlung, um die Beweglichkeit der Schulter wiederherzustellen.

In den ersten sechs Wochen nach der Implantation einer Schulterprothese dürfen Schulter und Arm nur eingeschränkt bewegt und nicht belastet werden. Der Arm muss in den ersten Wochen nach der Operation außerdem in einer speziellen Schiene getragen werden.

Sechs Wochen nach dem Krankenhausaufenthalt schließt sich in der Regel eine drei- bis vierwöchige Rehabilitation an. Etwa drei Monate nach der Operation ist das Schultergelenk wieder soweit beweglich, dass alltägliche Bewegungen wie Zähneputzen, Kämmen, An- und Ausziehen und das Tragen und Heben von Lasten bis zu fünf Kilogramm möglich sind.

Weitere Informationen zum Thema Endoprothetik, unserem Behandlungskonzept und den Abläufen finden Sie unter Endoprothetikzentrum (EPZ).