Angehende Pflegekräfte leiten Station in Eigenregie

15.05.2023

Sie haben auf der Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie alle Arbeiten und Aufgaben im Früh-, Spät- und Nachtdienst übernommen. Für die angehenden Pflegekräfte im letzten Ausbildungsjahr eine Bewährungsprobe und zugleich eine wichtige Lernerfahrung, um die umfassende Ausbildung abzurunden.

Auf den ersten Blick wirkt es wie ein ganz normaler Stationsbetrieb: Medikamente vorbereiten und verteilen, die Visite begleiten, Daten dokumentieren und Patient:innen versorgen. Doch wer genau hinsieht bemerkt: Hier sind fast ausschließlich Auszubildende am Werk! Der Beruf einer Pflegefachkraft wird immer anspruchsvoller. Pflegekräfte müssen Verantwortung übernehmen, Situationen zuverlässig einschätzen, technisch immer auf dem neusten Stand sein und Einfühlungsvermögen im täglichen Umgang mit den Patient:innen zeigen. „Damit unsere Auszubildenden noch besser auf die Praxis nach Ausbildungsabschluss vorbereitet sind, haben sie jetzt eine Woche lang im Rahmen unseres neuen Ausbildungsprojektes die Leitung einer Station übernommen“, erklärt Annette Lenz-Holdinghausen, stellvertretende Pflegedirektorin, das Ziel des Programms „Auszubildende leiten eine Station“. Für ihren Einsatz wurden die angehenden Pflegekräfte intensiv von Praxiskoordinatorinnen, der Stationsleitung sowie auch von den Ärzt:innen der Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie vorbereitet.

Nicht nur die pflegerische Versorgung der Patient:innen lag in den Händen der Auszubildenden, sondern auch administrative Aufgaben, die Aufnahme neuer Patient:innen, Begleitung der täglichen Visite, die Vorbereitung von Entlassungen. Aufgaben wie Überprüfung und Reinigung der medizinischen Geräte und die Notfallkofferkontrolle gehörten ebenfalls dazu. Mit dem Projekt sollen Theorie und Praxis noch enger miteinander in der Ausbildung verknüpft werden. Die Auszubildenden sollen bereits Gelerntes umsetzen, Verantwortung übernehmen, eigenständig Entscheidungen treffen und den Stationsalltag selbst steuern.

Selbstverständlich standen die Versorgung und das Wohl der Patienten auch während der Projektwoche an erster Stelle. Praxiskoordinatorin Monika Gruna erklärt: „Examinierte Mitarbeiter:innen der Station und wir Praxiskoordinator:innen haben die Auszubildenden rund um die Uhr begleitet, um fachlich und organisatorisch zu unterstützen und im Bedarfsfall einzugreifen zu können.“ Die angehenden Pflegekräfte Mara Augstein und Chantal Zeese, die an dem Projekt teilgenommen hat, sind begeistert: „Es ist unglaublich, was wir in der Woche noch einmal zusätzlich gelernt haben – von der Patientenversorgung über das Zeitmanagement bis hin zu den organisatorischen Tätigkeiten. Es war sicher nicht immer einfach, aber es hat großen Spaß gemacht. Es ist schon etwas ganz anderes, ob man angeleitet wird oder ob man selbst verantwortlich für alle Abläufe ist. Eine wichtige Erfahrung für uns alle!“

Genau hier setzt das ganzheitliche Ausbildungskonzept des Klinikum Leverkusen an: Neben Wissen – vermittelt in der neuen Pflegeschule direkt auf dem Gelände des Gesundheitsparks – sollen auch andere wichtige Kernkompetenzen wie Verantwortungsbereitschaft, Entscheidungskraft, lösungsorientiertes Arbeiten, lebenslanges Lernen und Teamfähigkeit vermittelt werden. Lenz-Holdinghausen: „Die jungen Menschen sollen bei uns die bestmögliche Ausbildung in einer guten Atmosphäre erhalten und mit Spaß und Interesse ihren Beruf erlernen, der so wichtig für unsere Gesellschaft ist.“ Es hat sich schon jetzt gezeigt, dass das Projekt „Auszubildende leiten eine Station“ dazu in Zukunft wesentlich beitragen wird