Neugeborenenmedizin: Klinikum Leverkusen stellt neuen Neonatologen vor
14.11.2025Mit Thilo Mohns gewinnt die Klinik für Kinder und Jugendliche einen versierten Arzt, der zudem engagierter Netzwerker und Digitalisierungsförderer ist. Unter seiner Leitung wird die Neonatologie zum eigenen Department.
„Ich will zeigen, was möglich ist.“ Hochmotiviert sitzt Thilo Mohns in seinem neuen Büro am Leverkusener Gesundheitspark, wo der Mediziner ein neues Kapitel seiner lebhaften beruflichen Laufbahn beginnt. Klar ist: Er kann viel. Denn als Facharzt für Kinderheilkunde mit den Spezialisierungen Kinderintensivmedizin und Neonatologie bringt der 56-Jährige eine jahrzehntelange Berufserfahrung mit nach Schlebusch. Die meiste Zeit davon verbrachte er in den Niederlanden.
Rund 18 Jahre tätig in Eindhoven –
nicht nur als Mediziner
Mohns, der in Norddeutschland aufwuchs, zog es in den 90er-Jahren erstmals nach NRW. An der Uni Köln absolvierte er sein Medizinstudium, bevor er sein Praktisches Jahr im Kreiskrankenhaus Gummersbach verbrachte und anschließend im Klinikum Duisburg und der Städtischen Kinderklinik in Gelsenkirchen zum Facharzt wurde. Danach ging es für den jungen Mediziner wieder in nördliche Richtung: Im Klinikum Bremen-Mitte erlangte er Zusatzqualifikationen in Kinderintensivmedizin und Neonatologie. „An diesen Fachbereichen hat mich schon immer gereizt, dass sie sehr breit aufgestellt sind“, sagt der Vater dreier erwachsener Töchter.
Im Jahr 2007 verlegt sich der Lebensmittelpunkt von Thilo Mohns und seiner Familie in den Süden Hollands. Im Eindhovener Máxima Medisch Centrum, benannt nach der niederländischen Königin, tritt der Kinderarzt eine Oberarztstelle an – und arbeitet damit fortan in einem der zehn nationalen Level-1-Perinatalzentren. Kurze Zeit später wird er zum Leiter der dortigen Neonatologie.
In den darauffolgenden Jahren zeichnet sich der ambitionierte Teamplayer nicht nur in medizinischer Hinsicht aus, sondern auch als kompetente Leitungspersönlichkeit, die den hohen Stellenwert von Netzwerkstrukturen, multiprofessionellem Arbeiten und Digitalisierung erkannt hat. „Nur wenn wir alle bestehenden Ressourcen optimal nutzen und die Zusammenarbeit weiter ausbauen, kann die Versorgung von Kindern und ihren Eltern verbessert werden“, sagt er bis heute aus voller Überzeugung. In Eindhoven war Mohns unter anderem als Chief Medical Information Officer (CMIO) tätig – eine ärztliche Führungskraft, die an der Schnittstelle zwischen Medizin und Informationstechnologie agiert.
Besondere Ausrichtung mit
familienzentriertem Konzept
Der begeisterte Hobbybiker engagiert sich lange Zeit auch auf politischer Ebene: Im Jahr 2010 wird er zum Vorstandsmitglied der niederländischen Gesellschaft für Neonatologie. In dieser Position setzt er sich rund zehn Jahre lang nicht nur für die Interessen der jüngsten Patientinnen und Patienten ein, sondern gleichermaßen auch für die ihrer Eltern und Geschwister. Denn die Familienzentrierung ist für den Vollblutneonatologen ein Kernpunkt seiner Arbeit. „Es gilt nicht nur, Neugeborene zu retten oder gesund zu machen“, erklärt Thilo Mohns. „Man muss die gesamte Familie stärken.“ Dazu gehöre, dass Eltern nach
Möglichkeit nicht von ihren kranken Babys getrennt werden – nicht einmal, wenn diese schwer krank oder extrem frühgeboren sind. Stattdessen würden die Eltern als Partner in die Versorgung eingebunden und so Teil des Versorgungsteams werden. „Ein krankes oder unreifes Kind zu bekommen, bedeutet in vielen Fällen eine äußerst belastende Situation“, weiß der Mediziner. „Die Versorgung muss deshalb so organisiert werden, dass Langzeitfolgen auf Seiten der Kinder und der Familien verhindert oder wenigstens minimiert werden.“
Dazu gehört für Mohns auch eine regionale Verbundstruktur: „Das Perinatalzentrum hier am Klinikum Leverkusen ist eines der höchsten Versorgungsstufe. Als solches funktioniert es am besten, wenn wir es als Teil eines verlässlichen regionalen Netzwerks sehen.“ Kinder müssten in den schwierigsten Phasen von dem maximal qualifizierten Team mit den notwendigen Ressourcen in Schlebusch behandelt werden, während die weitere Versorgung an anderen Standorten stattfindet, „etwa in heimatnahen Kliniken und dann so schnell wie möglich zu Hause – in Kooperation mit den Niedergelassenen“, so Mohns. Als Vorbild dient das holländische Konzept, das er auch als ehemaliger Vorsitzender der „Vereinigung der Perinatalzentren der Niederlande“ bestens kennt. In der Region um Leverkusen sieht er für die Weiterentwicklung der Struktur viel Potenzial. „Wir müssen uns nur extrem gut vernetzen und vor allem miteinander zusammenarbeiten“, unterstreicht er.
Erfreut über Leverkusener Aktionen
zum Welt-Frühgeborenen-Tag am 17. November
Seine Visionen kann Thilo Mohns am Klinikum künftig nicht nur als leitender Oberarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche umsetzen. Zugleich übernimmt er die Leitung der Neonatologie, die mit seinem Start als Department aufgestellt und damit organisatorisch gestärkt wurde. „Ich freue mich sehr über das große Vertrauen“, sagt der Mediziner, „und auf die Aufgabe, zusammen mit dem bestehenden Team um meinen erfahrenen Kollegen Dr. Peter Jahn das bereits sehr gute Konzept der familienzentrierten Versorgung hier in Leverkusen weiterzuentwickeln.“
Besonders freut den Neonatologen, dass der Welt-Frühgeborenen-Tag in Leverkusen außergewöhnliche Aufmerksamkeit erhält. Am kommenden Montag organisiert das Team des Eltern-Kind-Zentrums am Klinikum ein „Lila-Laternen-Fest“ für ehemalige Frühchen und ihre Familien. Zudem wird – neben dem Klinikum selbst – mit der BayArena ein ganzes Fußballstadion in der Farbe des weltweiten Aktionstags erstrahlen, um unter dem Motto „Purple for Preemies“ („Lila für Frühgeborene“) auf die besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen von Frühgeborenen und ihren Familien aufmerksam zu machen. Thilo Mohns: „Das ist in Leverkusen eine wirklich tolle Sache, die mich darin bestätigt, hier am richtigen Ort zu sein.“
Ganzheitliche Versorgung rund um die Geburt
Mit dem Eintritt von Thilo Mohns und der stärkeren Gewichtung der Neonatologie baut das Klinikum Leverkusen sein ohnehin leistungsstarkes, zertifiziertes Perinatalzentrum Level 1 weiter aus. Durch kurze Wege, ein eingespieltes Team und höchste Expertise – etwa in der Pränataldiagnostik – bietet es maximale Sicherheit für Mutter und Kind. Mit rund 2.200 Geburten im Jahr zählt das Großkrankenhaus zu den renommiertesten Geburtskliniken der Region. Angebote wie ein hebammengeführter Kreißsaal ergänzen das breitgefächerte Versorgungskonzept.
