Zeit zum Kuscheln und gute Struktur

Die Drillinge Luna, Mila und Kira sind heute neun Monate alt und halten ihre Eltern Sabine und Robert Sanetra rund um die Uhr auf Trab. Auf die Welt kamen sie im Februar 2023 in der 35. Schwangerschaftswoche. Eine Frühgeburt ist bei Mehrlingsschwangerschaften völlig normal. Daher ist es wichtig, dass ein eingespieltes Team aus erfahrenen Ärzt:innen, Pflegekräften und weiteren Fachbereichen die Familie vor, während und nach der Geburt begleitet und versorgt.

Frühgeborene Kinder sind in unserem Perinatalzentrum Level 1, also einer ausgewiesenen Einheit zur Versorgung von Früh- und kranken Neugeborenen auf höchstem Qualitätsniveau, bestens aufgehoben. Teams der Geburtshilfe und der Kinderklinik arbeiten eng zusammen, oft schon weit vor der Geburt. So lief es auch bei den Sanetras: „Sobald die Mehrlingsschwangerschaft festgestellt wurde, empfahl mein Frauenarzt mir, Dr. Ottilia Geist, Oberärztin der Pränalatmedizin am Klinikum, aufzusuchen“, erzählt Sabine Sanetra. Bei ihr war die die werdende Mutter während der Schwangerschaft regelmäßig für Untersuchungen und zur Beobachtung.

Bereits vor dem geplanten Kaiserschnitt lernte Sabine Sanetra das weitere Team kennen: Hebamme Kornelia Kollek stand mit Rat und Tat zur Seite. Stillberaterin Sandra Tydecks half dabei, bereits vor Entbindung die erste Muttermilch zu gewinnen, da diese für die Entwicklung der frühgeborenen Kinder besonders wertvoll ist. Mit Psychologin Petra Eckstein gab es erste Gespräche, da neben der medizinischen Versorgung auch die emotionale Entlastung essenziell ist.

Unmittelbar nach dem Kaiserschnitt kamen die drei kleinen Mädchen auf die Neugeborenenintensivstation (Neonatologie). Selbstverständlich kannten die erfahrenen Kinderärzt:innen dort Familie Sanetra und die Vorgeschichte bereits und waren bestens auf die Versorgung der Drillinge vorbereitet. Schon auf der Intensivstation wurden die Eltern zum Bonding eingebunden – denn der Hautkontakt mit den Eltern beruhigt die Kinder und wirkt sich positiv auf körperliche Funktion sowie die Stabilisierung von Kreislauf und Atmung aus.

Danach ging es weiter über die Intermediate Care-Station auf die Neugeborenenstation. „Ich habe quasi jede Station, die etwas mit Geburt zu tun hat, von Innen gesehen“, lacht Sanetra, die selbst noch einen Tag zur Beobachtung auf der Intensivstation lag. „Es war für mich sehr beruhigend zu wissen, dass alles für einen hoffentlich nicht eintreffenden Worst Case in einem Hause ist.“ Denn egal wo sie war – dadurch, dass alle Stationen unter einem Dach sind, gab es überall enge Absprachen und die frischgebackene Mutter konnte immer viel Zeit mit ihren drei kleinen Wundern verbringen. „Es wurde auch schonmal das Zimmer umgestaltet und die Betten, Monitore zur Seite geschoben, damit wir zu fünft kuscheln konnten“, erinnert sie sich.

Während der ganzen Zeit wurde die Familie interdisziplinär eng betreut: Die Pflegekräfte halfen den frischgebackenen Eltern dabei, „Alltag zu üben“ und beantworteten alle Fragen. Mithilfe der Stillberatung wurde das Stillen leichter – und gemeinsam besprochen, ab wann Beikost notwendig war. „Das hat mir unheimlich Druck genommen“, erinnert sich die Drillingsmama. „Ich habe gelernt, lieber noch eine Runde zu kuscheln, als mir selbst Druck wegen des Stillens zu machen.“ Die Psychosoziale Beratungsstelle unterstütze dabei, Ressourcen zu erkennen und Hilfe anzunehmen „Oder auch bei ganz praktische Fragen nach dem richtigen Kinderwagen“, so die Leverkusenerin.

Wenn die Großfamilie heute zu einer weiteren Untersuchung der drei kleinen Mädchen, zur Physiotherapie oder einfach auf einen Besuch ans Klinikum kommt, spürt man förmlich die Wiedersehensfreude auf allen Seiten. In der langen gemeinsamen Zeit sind viele enge Verbindungen entstanden. Und auch wenn die Eltern mit ihren Drillingen alle Hände voll zu tun haben und die Nächte noch sehr kurz sind – ihr Glück sieht man der jungen Familie förmlich an. Ihr Geheimrezept? „Sich selbst nicht verlieren, sich gut um sich kümmern, Hilfe annehmen – und gut strukturiert sein!“