Therapieangebote ohne Operation

Elektrostimulation und Biofeedback

Eine sinnvolle Behandlung der Harn- und Stuhlinkontinenz ist die Elektrostimulation. Hierbei werden von den Betroffenen selbst Elektroden in die Scheide oder den Enddarm eingeführt. Alternativ können Klebeelektroden in der Steißbeinregion angebracht werden. Die Elektroden senden nicht spürbare elektrische Impulse aus, die den Nervus pudendus stimulieren, der die Harnblase, den Mastdarm und die Geschlechtsorgane versorgt. Diese Stimulation bewirkt ein Zusammenziehen der Beckenbodenmuskulatur und des Verschlussapparates der Harnblase. Die Muskulatur wird so trainiert und nimmt an Leistungsfähigkeit zu.

Biofeedback 

Ziel der Biofeedback-Therapie ist der Aufbau der Beckenbodenmuskulatur und des Verschlussapparates der Harnblase. Dabei wird die bewusste Anspannung der Beckenbodenmuskulatur mit Hilfe eines sogenannten Biofeedback-Gerätes sichtbar gemacht. Auf diese Weise können die Trainierenden lernen, diese Körperfunktion bewusst einzusetzen.

Die Elektrostimulation kann zusätzlich zur Biofeedback-Therapie eingesetzt werden, wenn Patient:innen ihren Beckenboden nicht spüren. Durch sanfte, elektrische Ströme wird der Beckenboden gereizt und spürbar.

Beide Therapieformen führen die Betroffenen zu Hause durch, nachdem eine Einweisung in die Handhabung der Geräte stattgefunden hat.

Medikamentöse Therapie

Östrogene

In Form von Zäpfchen oder Creme kann die Scheide mit Östrogenen behandelt werden. Dies führt zu einer Verbesserung der Durchblutung und einer Erhöhung des Kollagengehaltes des Gewebes im kleinen Becken sowie zu einer Verstärkung des Harnröhrenverschlussmechanismus. Senkungsbeschwerden und Harninkontinenz werden dadurch verbessert.

Anticholinerge Therapie

Die Dranginkontinenz (überaktive Blase) kann mit Medikamenten in Form von Tabletten oder Pflaster behandelt werden. Eine Vielzahl modernster Medikamente steht zur Verfügung. Ob und welches Medikament für Sie geeignet ist muss zusammen mit Ihrem behandelnden Arzt / Ihrer behandelnden Ärztin entschieden werden.

Duloxetin-HCL

Dieses Medikament stärkt den äußeren Harnröhrenschließmuskel, was zu einer Verbesserung der Belastungsinkontinenz führt.

Pessartherapie

Pessare sind mechanische Hilfsmittel aus Gummi (Naturkautschuk, Hartgummi), die zur Behandlung von Senkungsbeschwerden und Harninkontinenz der Frau in die Scheide eingeführt werden. Form und Größe der Pessare unterscheiden sich oft erheblich und müssen individuell für jede Patientin angepasst werden. In der Regel werden die Pessare unter Anwendung einer hormonhaltigen Scheidencreme von der Patientin morgens in die Scheide eingeführt und am Abend wieder entfernt.

Inkontinenztampons können in Zeiten besonderer Belastung (z. B. sportliche Betätigung) zusätzlich eingesetzt werden. Mit diesen Hilfsmitteln können Patientinnen entsprechend ihrer Bedürfnisse optimal behandelt werden.

Physiotherapie/Beckenbodengymnastik

Ein gut trainierter und gestärkter Beckenboden kann die Entstehung von Senkungszuständen und Inkontinenz verhindern sowie bereits vorhandene Symptome lindern oder heilen. Deshalb ist ein regelmäßiges Beckenbodentraining eine Grundvoraussetzung für jede Art von Therapie im Bereich des Beckenbodens. In Gymnastikgruppen und unter Anleitung von geschulten Physiotherapeuten wird die richtige Art des Trainings spielend erlernt. Dort findet man Kontakt zu anderen Betroffenen.

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