Pflegeschule am Klinikum Leverkusen wird „Courage-Schule“

28.10.2025
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Zelebrierten das klare Antidiskriminierungsbekenntnis der Pflegeschule am Klinikum Leverkusen (v. l.): Auszubildende Leandra Brauer, stellv. Schulleiterin Barbara Freischütz, Patin Nyke Slawik, die Leverkusener Regionalkoordinatorin des Netzwerks Antje-Lena Reece und Auszubildender Pascal Lucas.

Auszubildende und Lehrkräfte setzen ein Zeichen gegen Rassismus.

Noch ist das markante Metallschild nicht angekommen, doch schon demnächst wird es die Bildungseinrichtung am Schlebuscher Gesundheitspark zieren: „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ steht dann am Eingang der Pflegeschule des Klinikums Leverkusen. Bei einer offiziellen Feierstunde zelebrierte man heute vor Ort den Beitritt zu dem bundesweiten Netzwerk und die damit einhergehende Selbstverpflichtung, konsequent gegen jede Form von Diskriminierung vorzugehen.

„Rassismus beginnt in kleinen Gesten“

„Viele unserer Schülerinnen und Schüler haben eine Migrationsgeschichte“, sagt Pflegepädagoge Florian Krasniqi, der das Projekt an der Schule betreut. „Von ihnen hören wir leider immer wieder, dass sie bei den praktischen Teilen der Ausbildung von Patientinnen und Patienten oder deren Angehörigen diskriminierend behandelt werden.“ Im Rahmen von Politikunterricht, der zum theoretischen Teil der Pflegeausbildung gehört, beschloss man aus diesem Grund, dem Thema mehr Raum zu geben. „Bei einem demokratischen Prozess hat sich die Schülerschaft schließlich mehrheitlich für einen Beitritt zum Netzwerk bekannt“, so Krasniqi. „Dies ist ein klares Statement.“

Dass Diskriminierung als allgemeines Problem betrachtet werden muss, zeigten die Auszubildenden Leandra Brauer und Pascal Lucas bei einem kurzen Vortrag auf. Deutschlandweiten Studien zufolge sehen sich demnach auch Patientinnen und Patienten häufig einer Ungleichbehandlung durch Pflegefachkräfte ausgesetzt – sei es aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihrer sexuellen Orientierung. „Rassismus beginnt in kleinen Gesten und Bemerkungen“, verdeutlichte Leandra Brauer, die sich im dritten Ausbildungsjahr befindet. Gerade die Pflege habe hier eine besondere Verantwortung, begegne sie doch Menschen in besonders sensiblen Situationen.

Politikerin Nyke Slawik ist Projektpatin

Dr. Anja Mitrenga-Theusinger betonte die beidseitige Verantwortung: „Unser System funktioniert nur, wenn Patientinnen und Patienten – egal, woher sie kommen, welche Hautfarbe sie haben und wen sie lieben – auf eine unumstößlich hilfsbereite und respektvolle Behandlung zählen können – und im Gegenzug allen Beschäftigten, die sich ja um ihr Wohl kümmern, selbiges entgegenbringen.“ Gleichzeitig lobte die medizinische Geschäftsführerin des Klinikums die Initiative der Lehrkräfte und Auszubildenden in der campuseigenen Pflegeschule. „Hier werden neue Generationen von Pflegefachkräften auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet, die von einem weiterhin funktionierenden System und einem respektvollen Miteinander geprägt sein muss“, so Mitrenga-Theusinger. „Dass Sie sich dafür starkmachen, verdient Respekt.“

Prominente Patin des Netzwerk-Beitritts ist die Bundestagsabgeordnete Nyke Slawik. Die Leverkusener Grünen-Politikerin, die sich in besonderer Weise für Vielfalt und Gleichbehandlung einsetzt, richtete ermutigende Worte an die Pflegeschülerinnen und -schüler. „Nur gemeinsam können wir ein Klima schaffen, in dem sich alle wohlfühlen“, sagte Slawik.

Die Pflegeschule am Klinikum Leverkusen ist nach dem Beitritt eine von mehr als 4.800 Schulen, die zum Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ gehören. Pädagoge Florian Krasniqi nennt dies einen „Auftrag, den man sich selbst gibt“. Der Arbeit in den Klassenräumen und im Stationsalltag werde die Mitgliedschaft jedenfalls „zusätzlichen Rückenwind verleihen“.