Hormontherapie, Immuntherapie, Personalisierte Therapie

Bei der Krebsbekämpfung spielen neben der Chemotherapie auch weitere Therapieansätze eine wichtige Rolle. Sie kommen in Kombination mit der Zytostatika-Behandlung, aber auch alleine zum Einsatz. Die optimale Zusammenstellung ist dabei entscheidend. Unser erfahrenes Team ist genau darauf spezialisiert und wird Ihnen fundierte Therapievorschläge machen. Bei gleichwertigen Behandlungen wird natürlich der Therapie mit den geringeren Nebenwirkungen der Vorrang gegeben.

Hormontherapien

Bei den so genannten Hormontherapien handelt es sich eigentlich um Anti-Hormontherapien. Es geht um die gezielte Unterdrückung der Produktion bestimmter Hormone. Denn bei einigen Krebsarten wird das Wachstum der Tumore von Hormonen stimuliert. Wird die Produktion dieser Hormone gebremst, verlangsamen sich auch das Wachstum und die Ausbreitung der Tumore. Diese Therapieform kommt insbesondere bei hormonabhängigen Tumoren zum Einsatz, insbesondere beim Brustkrebs und beim Prostatakrebs.

Immuntherapie

Die Krebsimmuntherapie gilt als wichtige Hoffnungsträgerin im Kampf gegen den Krebs. Die Idee ist, die Fähigkeiten des körpereigenen Abwehrsystems auch gegen Krebszellen einzusetzen. Therapeutische Antikörper sollen zum Beispiel "Blockaden" im Immunsystem lösen, damit die eigene Immunabwehr den Tumor zerstört. Sie können außerdem wichtige Wachstumssignale der Tumorzellen blockieren.

Krebszellen enttarnen

Manchen Tumoren gelingt es, sich gegen die Immunabwehr des Körpers zu tarnen. Speziellen Antikörpern gelingt es, die Immunzellen zum Tumor zu „locken“, um die entarteten Zellen sichtbar zu machen. Ist die Tarnung aufgeflogen, können diese Zellen erkannt und bekämpft werden.

Überreaktionen vermeiden

Entscheidend für einen erfolgreichen Einsatz der Immuntherapie ist es, eine gute Balance zu finden. Das eigene Immunsystem soll zwar aktiviert werden, es darf aber auch nicht zu überschießenden Reaktionen kommen und etwa Autoimmunerkrankungen provozieren. Auch schlagen Immuntherapien bislang noch nicht bei allen Krebsarten an. Warum das so ist kann noch nicht vollständig erklärt werden. Besonders wirksam sind Immuntherapien bei schwarzem Hautkrebs und Lungenkrebs, aber sind u.a. auch bei fortgeschrittenem Nierenkrebs, Brustkrebs, Blasenkrebs sowie nach neusten Erkenntnissen bei Speiseröhren – und Magenkrebs sehr vielversprechend.

Personalisierte Therapien

Große Hoffnungen setzt die Medizin heute in Therapieansätze, die wir als individualisierte oder personalisierte Therapien bezeichnen. Dabei geht es darum, die Therapie möglichst passgenau auf die verschiedenen Krebsarten auszurichten. Die Behandlung soll gezielt die bösartig veränderten Zellen ins Visier nehmen, ohne dem Organismus als Ganzes zu schädigen.

Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass nicht alle Patient:innen gleich auf eine Therapie ansprechen. Die Ursachen und Auslöser von Erkrankungen unterscheiden sich ebenso wie die Art und Weise, in der Medikamente vom Organismus verarbeitet werden und wirken können. Die Behandlung muss sich auf diese Unterschiede einstellen.

Methoden aus der Molekulargenetik

Die Grundlage der personalisierten Therapie sind neue diagnostische Methoden aus der Molekulargenetik. Deren Aufgabe ist es, Charakteristika von Tumorzellen zu identifizieren, die das Wachstum von Tumorzellen beeinflussen, so genannte Biomarker. Diese Biomarker entsprechen in der Regel bestimmten genetischen Veränderungen (Mutationen) oder sonstigen Veränderungen, die in aufwendigen Untersuchungen aufgeschlüsselt werden. Sie erlauben es, die Tumorzelle an genau dieser Stelle anzugreifen und ein Wachstum zu verhindern. Die Wirkung der zur Verfügung stehenden personalisierten Medikamente kann somit sehr genau vorhergesehen werden.

Monoklonale Antikörper


Eine wichtige Rolle spielen auch so genannte monoklonale Antikörper. Sie werden gezielt für die Erkennung bestimmter Antigene hergestellt. Als Antigen bezeichnet man eine Substanz oder Struktur, die auf der Oberfläche von Tumorzellen liegt und diese charakterisiert. Monoklonale Antikörper spüren Antigene auf, heften sich an sie an und blockieren durch das Anheften die Lebensvorgänge in der Tumorzelle. Ihr Einsatz ist für den Organismus weit schonender als der Einsatz klassischer Zytostatika, die in gewissem Umfang immer auch gesundes Gewebe zerstören. Die Antikörper werden – je nach Erkrankung – alleine oder in Kombination mit Chemotherapie gegeben.

Tyrosinkinaseinhibitoren

Die Entschlüsselung der genetischen Veränderungen, welche zur Entstehung von Krebserkrankungen führen, ermöglicht es die zum Tumorwachstum führenden Stoffwechselvorgänge gezielt hemmen zu können. Hierfür werden neben Antikörpern spezielle Enzym-Hemmstoffe, meist Tyrosinkinase-Hemmer, eingesetzt. Ein entscheidender Vorteil dieser Therapien ist die Verabreichung, da sie meist als Tablette eingenommen werden können. 

Transarterielle Chemoembolisation (TACE)

Ein Verfahren, welches sehr spezifisch im Tumor selbst wirken soll, ist die sogenannte Transarterielle Chemoembolisation (TACE). Bei diesem Verfahren werden kleine Partikel mit einem Chemotherapeutikum kombiniert und mit einem Katheter über die tumorversorgende Arterie direkt in den Tumor gespritzt. Auf diese Weise gelangen die Wirkstoffe direkt und mit einer deutlich höheren Dosis an den beabsichtigten Wirkungsort. Typische Einsatzgebiete der TACE sind gut durchblutete Tumore wie Leberkrebs und einige Arten von Lebermetastasen.

Informationen zur Chemotherapie finden Sie hier.