Anästhesie bei stationären Patient:innen

Im Rahmen Ihres stationären Aufenthaltes im Klinikum Leverkusen werden wir Sie bei jeglichen Operationen und diagnostischen Eingriffen unter Allgemein- oder Regionalanästhesie betreuen.

Auf dieser Seite finden Sie alle Infomationen zum Ablauf ihres Kontaktes mit unsere Abteilung und den verschiedenen Formen der Allgemein- und Regionalanästhesie.

Das Anästhesievorgespräch

Anästhesie individuell für Sie

Jede Anästhesie wird individuell und sorgfältig geplant. Ein persönliches Gespräch ist hierfür die Grundlage. Bedeutsam für die Auswahl eines Anästhesieverfahrens sind die Art der geplanten Operation, vorbestehende Erkrankungen sowie ggf. die Einnahme von Medikamenten. Wir beraten Sie zu unterschiedlichen Anästhesieverfahren und informieren Sie über mögliche Risiken. Gemeinsam mit Ihnen legen wir das anästhesiologische Vorgehen fest.

Die Räumlichkeiten der Anästhesie-Sprechstunde finden Sie im Untergeschoss des Klinikums. Bei urologischen Eingriffen ist es auch möglich, dass das Narkoseaufklärungsgespräch im TagesOperationsZentrum im 5. OG stattfindet. Das Patientenmanagement Ihrer behandelnden Fachabteilung wird Ihnen mitteilen, wo Ihr Gespräch geführt werden wird.

Bringen Sie hierfür bitte folgende Dokumente mit:

  • ausgefüllten Anästhesie-Fragebogen (ausgehändigt durch das Patientenmanagement)
  • aktuellen Medikamentenplan
  • Allergie-Pass
  • Anästhesieausweis
  • letzten Arztbrief (Krankenhaus und Facharzt)
  • Dolmetscher:in, Betreuer:in etc. falls erforderlich

Ihren persönlichen Termin für das Narkosevorgespräch erhalten Sie im Rahmen der Operationsplanung. Gerne können Sie zur Terminvereinbarung auch persönlich mit uns Kontakt aufnehmen.

Die Narkose

Hier unterscheiden wir die Allgemeinanästhesie und die Regionalanästhesie. Welches Verfahren sich für Ihren individuellen Fall am besten eignet, werden wir gemeinsam mit Ihnen im Vorgespräch festlegen.

Allgemeinanästhesie

Bei einer Allgemeinanästhesie versetzen wir die Patient:innen in einen tiefschlafähnlichen Zustand. Zur Einleitung einer Narkose werden in der Regel über eine Vene Medikamente in den Blutkreislauf gegeben. Dabei werden verschiedene, aufeinander abgestimmte Wirkstoffe miteinander kombiniert.

Zu Beginn einer Narkose atmen die Patient:innen mit Sauerstoff angereicherte Luft über eine Gesichtsmaske ein. Das ist wichtig, um die Sauerstoffkonzentration im Blut des menschlichen Organismus von Beginn an hochzuhalten. Anschließend leiten wir die Narkose-Medikamente über einen Venenzugang in den Blutkreislauf. Häufig sind zusätzlich muskelentspannende Medikamente nötig. Weil hiervon auch die Atemmuskulatur betroffen ist, müssen die Patient:innen bei diesen Eingriffen künstlich beatmet werden.

Diese Form der Narkose kann bei gewissen Eingriffen noch durch ein regionales Anästhesieverfahren ergänzt werden. Ob dies für Ihren Eigriff sinnvoll ist, erfahren Sie im Rahmen des Prämedikationsgesprächs.

 

Regionalanästhesien

Bei einer Regionalanästhesie wird ausschließlich eine bestimmte Region des Körpers betäubt. Das Narkosemedikament wird in die Nähe der naheliegenden Nervenbahnen gespritzt. Eine Regionalanästhesie kann in unterschiedlichen Körperregionen angelegt werden. Zum Spektrum der Regionalanästhesie gehören sogenannte rückenmarknahe Verfahren und periphere Regionalanästhesien.

Über einen Schmerzkatheter kann die schmerzlindernde Wirkung einer lokalen Betäubung in manchen Fällen auch über mehrere Tage aufrechterhalten werden. Dabei führen sich die Patient:innen das Schmerzmittel über eine Pumpe automatisch oder in gewissen Fällen auch per Knopfdruck direkt zu. Eine Überdosierung wird technisch ausgeschlossen.

Zu den rückenmarknahen Regionalanästhesien zählen die Spinalanästhesie und die Epi- beziehungsweise Periduralanästhesie. Bei beiden Verfahren wird das Betäubungsmittel in die Nähe des Rückenmarks gegeben.

Spinalanästhesie

Bei einer Spinalanästhesie wird ein Betäubungsmittel mit einer sehr feinen Kanüle in das Nervenwasser des Rückenmarkskanals gespritzt. Die Injektion erfolgt im Bereich der Lendenwirbelsäule. Füße, Beine, Hüften und gegebenenfalls auch der Unterbauch werden betäubt, weshalb Eingriffe unterhalb des Bauchnabels schmerzfrei möglich sind. Mit dem Schmerzempfinden ist im Regelfall allerdings auch die Bewegungsfähigkeit der Beine für einige Zeit (in der Regel mehrere Stunden) beeinträchtigt.

Periduralanästhesie

Bei der Periduralanästhesie wird das Betäubungsmittel in das Gewebe gespritzt, das den Nervenwasserkanal mit dem Rückenmark umgibt. Oft wird bei diesem Verfahren ein dünner Katheter eingelegt, der es erlaubt, bei Bedarf mehr Schmerzmittel nach zu spritzen und die Wirkung so zu verlängern. Periduralkatheter werden oft auch als Ergänzung zu einer Allgemeinanästhesie und zur Schmerztherapie nach Operationen eingesetzt.

Falls Sie Fragen zum Einsatz der rückenmarksnahen Verfahren im Rahmen der Geburtshilfe haben, finden Sie hier alle Informationen rund um diese Thema.

 

Bei einer peripheren Regionalanästhesie wird das Betäubungsmittel meist unter sonographischer Kontrolle in die Nähe von Nerven injiziert, die eine bestimmte Körperregion versorgen. Dieses Verfahren wird sowohl häufig zur vollständigen Betäubung der Extremitäten wie Hand, Arm, Schulter (Plexusanästhesie) oder Knie, Unterschenkel und Fuß, als auch zur Schmerztherapie bei Eingriffen im Schulter- und Hüftbereich oder bei kleineren offenen bauchchirurgischen Verfahren angewandt.

Unabhängig vom festgelegten Verfahren werden wir Sie während des kompletten Eingriffes persönlich und mit Hilfe eines elektronischen Monitorings Ihrer Vitalparameter überwachen. Wir können somit sofort auf jegliche Situationen reagieren und Sie bestmöglich versorgen.

Narkosen - einfach erklärt!

Zu Beginn einer Operation liegen wir mehr oder weniger gemütlich auf dem Operationstisch. Der Anästhesist bzw. die Anästhesistin sagt uns sanft, dass wir an etwas Schönes denken sollen und - schwupps - ist die OP auch schon vorbei und wir sind wieder wach. Doch was ist dazwischen passiert? Wie kommt es, dass eine Narkose unsere Wahrnehmung ausschaltet, wir keine Empfindungen haben, keine Schmerzen spüren?

Über die verschiedenen Arten der Narkosen und Teilanästhesien sprechen wir in der dieser Ausgabe von Dialog GesundheitPriv.-Doz. Dr Sebastian Braun, Direktor der Klinik für Anästhesie und Operative Intensivmedizin erklärt uns wie eine Narkose funktioniert und was sie sicher macht. Im Anschluss an seinen Vortrag beantwortet Priv.-Doz. Dr Sebastian Braun die Fragen der Live-Zuschauer:innen.

Nach der Operation

Auch nach der Narkose sorgen wir für eine an Ihre Bedürfnisse angepasste Versorgung.

Nach kleineren bis mittelgroßen Eingriffen

Bei kleinen bis mittelgroßen Eingriffen erfolgt die unmittelbare postoperative Versorgung in einem unserer Aufwachräume, in dem Sie eine an Ihren Eingriff und Allgemeinzustand angepasste Zeit überwacht werden und schmerztherapeutisch versorgt werden.

Sobald wir davon überzeugt sind, dass Sie den Eingriff und die Narkose gut überstanden haben, werden wir eine Verlegung auf die Station der jeweiligen Abteilung veranlassen, wo dann die postoperative Behandlung durch die chirurgischen Fachabteilungen erfolgt.

Dort ist es dann auch möglich Besuch durch Ihre Angehörigen zu empfangen. 

Nach großen Eingriffen

Größere Eingriffe erforden unter Umständen eine aufwändigere postoperative Behandlung und Überwachung. Diese gewährleisten wir auf einer unserer beiden Überwachungsstationen, der Intensivstation Y.2.2 und der Intermediate Care Unit (IMC). Hier wird sich ein Team aus erfahrenen Intensivmediziner:innen, Pflegekräften und Physiotherapeut:innen rund um die Uhr in enger Abstimmung mit den chirurgischen Fachabteilungen darum kümmern, Sie bestmöglich zu versorgen.

Um Sie in diesem Rahmen optimal nach Ihren Wünschen zu versorgen, füllen Sie bitte den Fragebogen aus, den Sie hier herunterladen können, und bringen diesen bitte am Aufnahmetag mit.

Auch hier ist es für Ihre Verwandten möglich, Sie zu besuchen. Zu welchen Zeiten dies möglich ist und was noch zu beachten ist, finden Sie hier.

Schmerztherapeutische Betreuung auf Station

Wenn Sie im Rahmen der Operation mit einer Periduralanästhesie versorgt wurden oder sich die postoperative Schmerztherapie komplex gestaltet, sind wir auch nach der Operation in Ihre Versorgung mit eingebunden. Der durch unsere speziell ausgebildeten Pain Nurses und durch unsere Ärzt:innen durchgeführte Akut-Schmerz-Dienst visitiert Sie mehrmals am Tag und wählt für Sie individuell das beste Konzept zur Linderung Ihrer Beschwerden.

Neben der oben erwähnten Periduralanästhesie, bei der wir im Anschluss an die Operation eine automatische Pumpe zur exakt dosierten Schmerzmittelgabe anschließen, besteht bei schwer einzustellenden Schmerzen auch die Möglichkeit einer Patienten-kontrollierten-Analgesie (PCA). Hier können Sie dann individuell zu Ihrem aktuellen Bedarf die Abgabe des Schmerzmittels steuern.

Welches dieser Verfahren für Sie relevant wird und ob Sie eine Betreuung durch unseren Akutschmerzdienst benötigen, entscheiden wir in kollegialer Zusammenarbeit mit Ihrer betreuenden operativen Fachabteilung.