Notfallversorgung: Klinikum Leverkusen nun auch für Odenthal und Bergisch Gladbach zuständig
21.05.2025Nach einer Anpassung der regionalen Einzugsgebiete übernimmt das Großkrankenhaus zunehmend Verantwortung – und weist gleichzeitig nachdrücklich auf den dringend erforderlichen Ausbau der eigenen Infrastruktur hin.
Bei einem Schlaganfall, Herzstillstand oder schweren Unfall zählt jede Minute. Betroffene müssen so schnell wie möglich in ein Krankenhaus gebracht werden, das eine adäquate Notfallversorgung bietet und in reibungslose Abläufe eingebunden ist. Genau das fordert auch das nordrhein-westfälische Rettungsgesetz (RettG NRW). Nach jüngsten Umstrukturierungen durch die GFO-Kliniken Rhein-Berg kann die Notfallversorgung insbesondere für Schildgen und die Gemeinde Odenthal nicht länger in Bergisch Gladbach erfolgen. Die Zuständigkeit beider Gebiete wurde daher vom Rettungsdienst des Rheinisch-Bergischen Kreises an das Klinikum Leverkusen übertragen. Als regionaler Spitzenversorger verfügt das Klinikum über die nötige Infrastruktur und Fachkompetenz, vor allem auch für akute neurologische und kardiologische Notfälle – darunter Schlaganfälle und Herzstillstände.
„In einer sich dynamisch entwickelnden Krankenhauslandschaft übernehmen wir als Maximalversorger gerne Verantwortung“, sagen Dr. Anja Mitrenga-Theusinger und Dr. André Schumann, die Geschäftsführenden des Klinikums. „Die Reorganisation der Notfallaufnahmebereiche ist angesichts der jüngsten Anpassungen in Bergisch Gladbach völlig nachvollziehbar – und eine Übernahme der entsprechenden Gebiete durch unser Haus daher nur folgerichtig.“ Insbesondere mit der Stroke Unit seines hochqualifizierten neurologischen Fachbereichs hat das Klinikum Leverkusen optimale Voraussetzungen für die Behandlung von Schlaganfällen. Und auch bei Herz-Kreislauf-Notfällen ist das Großkrankenhaus mit seiner exzellenten Kardiologie bestens aufgestellt. „Die Behandlung von Herzinfarkten und Schlaganfällen erfordert eine integrierte Notfallstruktur mit einem leistungsfähigen Klinikum wie dem unseren, um höchste medizinische Standards zu gewährleisten“, so die medizinische Geschäftsführerin und der kaufmännische Geschäftsführer.
„Erweiterung von ZNA, OP-Bereichen und Bettenstationen unerlässlich“
Schon heute versorgt die Klinik für Akut- und Notfallmedizin jährlich über 60.000 Patientinnen und Patienten. „Durch die Erweiterung unseres Einzugsgebietes um Schildgen und Odenthal kommen insgesamt über 26.000 potenzielle Patientinnen und Patienten hinzu“, verdeutlicht Klinik-Direktor Priv.-Doz. Dr. Christoph Adler. Dies werde man am Leverkusener Gesundheitspark bewältigen können, so Adler – nicht zuletzt dank des hochprofessionellen medizinischen und pflegerischen Teams. Allerdings, so sind sich die Verantwortlichen in Schlebusch einig, bringt der erwartete Zuwachs an Patientinnen und Patienten auch neue Herausforderungen mit sich – gerade mit Blick auf die Entwicklungen der letzten Jahre und Monate. „Bereits vor der Übernahme der beiden neuen Gebiete haben wir jährlich mehr Patientinnen und Patienten verzeichnet als die umliegenden Uniklinken“, berichtet der Klinik-Chef. Gerade die Anzahl der Schwerstverletzten bzw. Schwersterkrankten habe sich in kürzester Zeit verdoppelt. „Wir sehen es als unsere klare Aufgabe, die Patientinnen und Patienten aus unserer Region optimal zu versorgen, und tragen die Umstrukturierung uneingeschränkt mit“, so Adler weiter. „Gerade die interdisziplinäre Versorgung der schwersten Fälle bindet aber viele Ressourcen.“ Um dem strukturell zu begegnen, hält er eine baldige, deutliche Erweiterung der Zentralen Notaufnahme (ZNA), aber auch der OP-Bereiche und Bettenstationen für unerlässlich. „Motivierte Kolleginnen und Kollegen haben wir. Wir brauchen schlicht und ergreifend mehr Platz.“
Förderantrag in Höhe von mehr als 120 Mio. Euro ist bereits gestellt
Gemeinsam mit dem Geschäftsführungsduo verweist Adler daher auf die Dringlichkeit finanzieller Unterstützung durch die Politik. „Wir müssen und wollen unsere Zentrale Notaufnahme stärken und zukunftsfähig aufstellen“, bekräftigen die Verantwortlichen einhellig. „Mit einer Erweiterung unserer räumlichen Kapazitäten können wir auch künftig eine zentrale Rolle bei der Versorgung der Menschen in der Region übernehmen, selbst bei weiteren strukturellen Veränderungen.“ Der entsprechende Bebauungsplan liegt seit Mitte des vergangenen Jahres vor. Das Klinikum müsse lediglich befähigt werden, das Vorhaben umzusetzen, heißt es aus der Führungsetage. Man sieht dabei die Landespolitik in der Verantwortung. „Jegliche bauliche Änderung hat erst in vier bis fünf Jahren eine Entlastung zur Folge“, betont Priv.-Doz. Dr. Christoph Adler. „Vor diesem Hintergrund muss jetzt gehandelt werden.“
Bereits vor über einem Jahr hat das Klinikum Leverkusen einen Förderantrag über 121 Millionen Euro gestellt, um den Strukturanpassungen infolge des neuen Krankenhausplans und der Veränderungen im Krankenhausmarkt gerecht zu werden. „Wenn um uns herum Abteilungen oder sogar ganze Krankenhäuser geschlossen werden, hat dies immense Auswirkungen auf uns“, unterstreichen Dr. Anja Mitrenga-Theusinger und Dr. André Schumann mit Nachdruck. „Und das betrifft nicht nur die deutlich höhere Zahl an Patientinnen und Patienten, die über den Rettungsdienst zu uns gebracht werden.“
Insgesamt wirke man einer Unterversorgung entgegen, die in anderen Bereichen bereits entstanden ist, resümieren die Geschäftsführenden. Als medizinisches Zentrum kann und will sich das Klinikum Leverkusen dem steigenden Patientenzulauf stellen – und als Maximalversorger auch die Erwartungen des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) erfüllen. Dafür ist jedoch eine schnelle Förderzusage des Landes Nordrhein-Westfalen erforderlich.